Karl Veitschegger
(2013) 28.12.: Fest der Unschuldigen
Kinder Biblische
Erzählung Als Jesus in Betlehem geboren wurde, regierte
König Herodes in Judäa. Er fürchtete künftige Konkurrenz für seine Herrschaft
und ließ daher alle männlichen Babys in Betlehem ermorden – in der falschen
Annahme, dass sich darunter auch der „neugeborene König der Juden“, das Christuskind,
befinde. So steht es am Anfang des Matthäusevangeliums (2,16). Eine grausame Erzählung.
Feiern? Die katholische Kirche denkt in der
Weihnachtszeit am 28. Dezember an die ermordeten Babys mit dem „Fest der
Unschuldigen Kinder“. Ja, mit einem Fest! Aber was gibt es da zu feiern? Würde
der Kinder Kindern habe ich das einmal so erklärt: Das Fest
erinnert uns Erwachsene daran, dass wir nicht wie Herodes sein dürfen, dass
wir Kinder nicht verletzen dürfen, sondern dass wir sie achten, auf sie
aufpassen und sie beschützen müssen, wie der heilige Josef das Jesuskind
beschützt hat. Kinder sind ein kostbares Geschenk Gottes. Sie haben eine
große Würde. Jesus, an dessen Geburt und Kindheit wir in der Weihnachtszeit
denken, ist als erwachsener Mann sehr gut mit den Kindern umgegangen. Von ihm
können wir viel lernen. Wir feiern also am 28. Dezember die Würde der Kinder
und bitten darum, dass die Rechte der Kinder überall geachtet werden. Sie
sollen leben und gesund groß werden können. „Frisch und gesund“ In manchen Orten unseres Landes gibt es den
Brauch, dass Kinder die Erwachsenen daran erinnern, indem sie ihnen mit einer
kleinen Rute auf das Gesäß klopfen. Meist wird damit auch ein Glückwunsch für
das neue Jahr verbunden, der von den Erwachsenen mit Süßigkeiten oder Geld
belohnt wird. Hier das Sprüchlein, das in dieser oder ähnlicher Form von den
Kindern verwendet wird: Frisch und g'sund, frisch und g'sund, 's ganze Jahr pumperlg'sund! Lang leb`n,
gern geb`n, glückselig sterb`n! 's Christkindl am
Hochaltar wünscht euch a guat's neig's
Jahr!" Nix klunz'n,
nix klag'n - bis i
näxt's Jahr wieder komm schlag'n! Übersetzung in die deutsche
Standardsprache: Frisch und gesund, frisch
und gesund, das ganze Jahr rundum
gesund! Lange leben, gerne geben
und einst glückselig sterben! Das Christkind am
Hochaltar wünscht euch ein gutes neues Jahr. Nicht jammern, nicht
klagen – bis ich nächstes Jahr wieder komme, um euch zu
schlagen!“ Geschichte
und Legende Ob es sich bei der
biblischen Erzählung über den Kindermord in Betlehem um einen historischen
Bericht oder eher um eine Legende handelt, ist sehr umstritten. Ich neige mit
dem Großteil der Bibelwissenschaft dazu, dass eine Legende vorliegt. Historisch
sicher ist, dass König Herodes ein sehr grausamer Mensch war, der sogar drei
seiner Söhne töten ließ. Kein Wunder also, dass er zum Symbol des grausamen Tyrannen
wurde. 328 n. Chr. soll
Helena (+330), die Mutter Kaiser Konstantins, in Betlehem Gräber und
Knochenreste der ermordeten Kinder gefunden haben. Sie wurden und werden seither
an verschiedenen Orten verehrt. Karl der Große (+814), hat Reliquien des hl.
Knaben Sicarius – er soll eines der Unschuldigen
Kinder gewesen sein – der Abtei von Brantôme
geschenkt. Auch im Schweizer
Benediktinerinnenkloster Au befinden sich angebliche Knöchelchen der
Unschuldigen Kinder, die jährlich am 28. Dezember in sechs Knabenstatuen im
Altarraum gezeigt und verehrt werden. Wie heißt es so schön: „Der Glaube
macht die Reliquien, nicht umgekehrt.“ Allerlei Angreifbares wird zur Brücke
zum Unsichtbaren. Reliquienstatuen der Unschuldigen Kinder im Kloster
Au Schrein des hl. Sicarius in der Abteikirche von Brantôme Zurück
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