Karl Veitschegger (2003/2015)

 

Weihnachtssymbole – Herkunft und Bedeutung


 

Stern

Der Stern wurde zum Weihnachtssymbol, weil die Bibel (Matthäus 2,1-12) erzählt, dass Sterndeuter aus dem Osten (die "Weisen aus dem Morgenland") von einem Stern zum neugeborenen Jesus nach Betlehem geführt werden. Durch lange Zeit hielt man den Stern von Betlehem für einen Kometen, weshalb der Weihnachtsstern häufig mit einem Schweif dargestellt wird. Heute sehen manche Astronomen im biblischen Stern von Betlehem eine für die Zeit Jesu nachweisbare Jupiter-Saturn-Konjunktion. Ob es sich beim biblischen Stern um ein astronomisches Phänomen oder um ein religiös-literarisches Symbol oder um beides handelt, Sterne aller Art dominieren jedenfalls die moderne Weihnachtsdekoration.

 

Engel

In der Weihnachtserzählung der Bibel (Lukas 2) erscheint den Hirten auf den Feldern vor Betlehem ein Engel, der ihnen die Geburt Christi verkündet. Unser Wort „Engel“ kommt vom griechischen „Angelos“, was schlicht  „Bote“ bedeutet. Engel, sehr oft als geflügelte Wesen dargestellt, sind in vielen Religionen Boten des Himmels. Manche geistlichen Schriftsteller schließen aus verschiedenen Bibelstellen, es gebe neun Chöre der Engel.

 

Krippe

Ursprünglich ist mit „Krippe“ nur der Futtertrog, in den Jesus nach seiner Geburt gelegt wurde (Lukas 2,7), gemeint. Angebliche Überreste dieser Krippe werden in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore aufbewahrt. Später ging der Name „Krippe“ auf figürliche Darstellungen des Weihnachtsgeschehens (Kind in der Krippe, Maria und Josef, Hirten, Ochs und Esel, die drei Könige usw.) über. Erstmals soll der hl. Franziskus im Jahre 1223 im Wald von Greccio das Weihnachtsgeschehen auf diese Art und Weise veranschaulicht haben. In den meisten katholischen Kirchen wird in der Weihnachtszeit eine Krippe aufgestellt. Auch Hauskrippen sind in Österreich sehr beliebt. Auch "Mechanische Krippen", in denen die Figuren sich bewegten, erfreuten sich früher großer Beliebtheit (Altötting, Mariazell)

 

Christkind

Mit dem Christkind ist - religiös gesehen - das Jesuskind selbst gemeint, dessen Geburt der zentrale Inhalt des christlichen Weihnachtsfestes ist. Auch Figuren des Jesuskindes, die der privaten oder öffentlichen Meditation dienen (z. B. "Prager Jesuslein"), nennt man "Christkind". In vielen katholischen Kirchen wird in der Weihnachtszeit ein solches „Christkind“ (festlich bekleidet und gekrönt) auf den Hochaltar gestellt. Ganzjährig ist in der römischen Kirche Santa Maria in Aracoeli eine Christkindstatue zu sehen: "Santo Bambino". (Das aus Jerusalemer Olivenholz geschnitzte Original wurde 1994 gestohlen und bald darauf durch eine Nachbildung ersetzt). Auch Jugendliche, die als Engel verkleidet bei Krippenspielen oder Weihnachtsumzügen Gaben verteilten, wurden als "Christkindl" bezeichnet. Daraus entstand der Kinderglaube, alle Weihnachtsgeschenke bringe das (engelgestaltige, mädchenhafte) Christkind. (Berühmt ist das Nürnberger Christkind, das stets von einem Mädchen dargestellt wird.) Schließlich wird mancherorts bis heute das Weihnachtsgeschenk verkürzt als „Christkindl“ bezeichnet.

 

Christbaum

Schon sein Name erinnert an Christus (im Deutschen früher oft verkürzt zu „Christ“ oder „Krist“). Bildlich begegnen wir dem geschmückten Lichterbaum erstmals auf einem Kupferstich von Lucas Cranach d. Ä. aus dem Jahre 1509. Christbäume im Kreis der Familie sind für 1605 im Elsaß nachgewiesen. Seit 1800 werden sie in vielen „gehobenen“ Familien im deutschen Sprachraum geschätzt, 1813 erstmals für Wien und Graz gemeldet. Sie setzen sich in Österreich aber erst im 20. Jahrhundert allgemein durch und werden zum Volksbrauch. Seit Johannes Paul II. wird auch auf dem Petersplatz in Rom ein Christbaum (modern-lateinisch: arbor diei natalis Christi) aufgestellt. Wie in vielen Kulturen und Religionen ist der Baum auch im Christentum von Anfang an Symbol des Lebens. Mit Kerzen geschmückt wird er zum Symbol für Licht und Leben und damit für Christus: „In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen ...“ (Johannes 1,4)

 

Drei Könige

Die in der Bibel genannten „Sterndeuter" (griechisch: magoi, persisch: magusch, Bezeichnung für sternkundige persische Priester), die dem Jesuskind huldigten (siehe oben unter „Stern“), wurden wegen ihrer kostbaren Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe – in späterer Zeit für (drei heilige) Könige gehalten und mit den orientalischen Namen „Kaspar“, „Melchior“ und „Balthasar“ versehen. Einer von ihnen wird häufig mit dunkler Hautfarbe dargestellt. Als Vertreter verschiedener Völker, Hautfarben, Lebensalter symbolisieren sie in der Volksfrömmigkeit die Universalität der Weihnachtsbotschaft. In diesem Sinn wird auch der alte Weihnachtsbrauch, demzufolge Kinder um den „Dreikönigstag“ (6. Jänner) als „Drei Könige“ oder „Sternsinger“ Weihrauch schwingend, singend und Geld sammelnd von Haus zu Haus ziehen, seit Jahrzehnten von der Katholischen Jungschar in den Dienst weltweiter Solidarität und Nächstenliebe gestellt. (www.dka.at).

 

C+M+B (K+M+B)

Zur Bedeutung dieses Zeichens, das beim weihnachtlichen Haussegen auf die Türen von Wohnungen und Stallungen gekreidet wird, beachten Sie bitte meinen Beitrag: „Weihrauchsegen“.

 

Kirche

Das beliebte Weihnachtsmotiv einer von Schnee bedeckten und von innen erleuchteten Kirche erinnert an die zentrale Feier der Geburt Jesu Christi: die Christmette in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember.

 

Kerze, Laterne

Da es in früheren Jahrhunderten kein elektrisches Licht gab, waren Kerzen und Laternen die einzigen Lichtquellen bei den frühmorgendlichen oder nächtlichen Kirchgängen in der Advent- und Weihnachtszeit (Rorate, Christmette) und erlangten über den praktischen Nutzen hinaus Symbolwert. Der aus Deutschland stammende Adventkranz und der Christbaum wurden erst im letzten Jahrhundert in Österreich beliebt. Ein Zweig mit Kerze zählt heute zu den häufigsten Weihnachtsmotiven.

 

Glocke

Da zu Weihnachten sogar in der Nacht Glocken erschallen, um die Geburt Christi zu verkünden und zur Mitfeier der Christmette einzuladen, sind Glocken zu Symbolen für die Weihnachtsfreude geworden. „Süßer die Glocken nie klingen ...“

 

Weihnachtsmann

Schriftlich nachweisbar ist der „Weihnachtsmann“ erst seit 1820, aber er ist sicher die protestantisch-deutsche Version des heiligen Nikolaus, dessen Fest die katholische Kirche am Beginn der Adventzeit (6. Dezember) feiert und der schon im Mittelalter bei Kindern als Gabenbringer beliebt war. Ihm wurde Knecht Ruprecht als Gehilfe zur Seite gestellt. Der englische und amerikanische Santa Claus erinnert noch an den Namen des Heiligen. Sein Rentierschlitten und sein Wohnsitz am Nordpol haben freilich mit dem südländischen Bischof, der um 325 n. Chr. in der heutigen Türkei lebte, nichts mehr zu tun. Zur Frage, ob sich hinter Santa Claus auch alte nordische Götter- und Sagengestalten verbergen, lassen sich nur Vermutungen anstellen. Die heute handelsübliche Form des rot-weiß gekleideten dicken Rauschebarts ist stark geprägt von den Santa-Claus-Bildern, die der Werbezeichner Haddon Sundblom 1931 im Auftrag von Coca Cola schuf. Rentier „Rudolph“ wurde 1939 für ein Warenhaus in den USA erfunden. Der Weihnachtsmann hat keine religiöse Bedeutung mehr und kann daher problemlos kommerziell eingesetzt werden.

 

Und seit wann heißt Weihnachten „Weihnachten“?

Wir wissen es nicht. Der deutsche Begriff „Weihnachten“ taucht erstmals um 1170 in einem Gedicht des bayerischen Sängers Spervogel auf: „Er ist gewaltic unde starc, der ze wihen naht geborn wart: daz ist der heilige Krist" (Er ist gewaltig und stark, der zur Weihnacht geboren ward: Das ist der heilige Christ).

 

Karl Veitschegger (2003)

 

 

Gott in Windeln? (Weihnachtsgedanken)

Astronomische Theorie zum Stern von Betlehem; hier noch eine Animation

Ein Historiker sieht in den Weihnachtsevangelien historische Fakten (Michael Hesemann)

Die Geburt eines Geburtsfestes

Jürgen Kaube: Das Rätsel des Weihnachtsdatums

Weihnachten im Koran

 

 

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