Karl Veitschegger 2024

 

Habe der Zeitschrift „Einblicke PLUS“ (Zeitschrift des Seelsorgeraums Hügelland-Schöcklland, Sommer 2024, Seite 8) einige Fragen beantwortet:

 

15. August: Maria Himmelfahrt

Wir haben dem „Festprofi“ einige Fragen dazu gestellt


 

Was feiern wir an diesem Festtag?

Das christliche Volk pflegte schon in den ersten Jahrhunderten eine besondere Liebe zur Mutter Jesu. Maria hat Jesus das leibliche Leben geschenkt und Jesus — so war man sich bald sicher — schenkte seiner Mutter das ewige Leben, und zwar in Fülle. Am „Großen Frauentag“ — so wird der 15. August auch genannt — feiern wir, dass Maria „nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden ist“ (Papst Pius XII.).

 

Wie soll man sich diese „Himmelfahrt“ vorstellen?

Über das „Wie“ der Aufnahme Marias zu Gott und das „Wie“ ihres Lebens bei Gott wissen wir nichts. Martin Luther predigte einmal dazu: „Es ist nötig zu glauben, dass die Mutter Gottes lebe. Wie es aber zugeht, das überlasse man Gott.“ (Predigt 15.8.1522). Dem stimme ich zu. Aber auch Legenden haben ihren Sinn. Eine erzählt, das Grab Marias sei von den Aposteln leer aufgefunden worden und statt Verwesungsgeruch sei ihnen der Duft von Blumen und Kräutern entgegengekommen. Ein wunderschönes Symbol! Demnach zeigt Gott an Maria, was er mit der ganzen Schöpfung vorhat. Nicht „Verwesung“ ist deren letzte Bestimmung, sondern „Verwesentlichung": Gott will – auf eine Weise, die nur er kennt – alles, was er erschaffen hat, vollenden: Energie, Materie, Geist … „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen“ (Röm 11,36), resümiert Paulus.

 

Welche Bedeutung hat das Fest für dich?

Für mich ist es ein Fest universaler Hoffnung. Ich weiß, alles in dieser Welt ist vergänglich: Ich habe liebe Menschen verloren; viele schöne Erlebnisse sind vergangen; ich habe Verletzungen erlitten und anderen zugefügt. Aber — und dazu ermutigt mich dieses Fest! — ich darf hoffen: Nichts Schönes und Gutes geht für immer verloren. Es ist „aufgehoben“ in Gott; es „wartet“ dort auf mich. Alle Wunden werden heilen. Alles wird gut. Das hoffe ich für mich und für alle.

 

Und das Segnen der Kräuterbüschel …

… ist ein schöner Brauch. Er wird regional unterschiedlich begangen. Die Kräuter sind Symbol für die Schöpfung und das Heilsame, das Gott in sie gelegt hat. „Die Erde lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen …!“ (Gen 1,11), heißt es schon im ersten Kapitel der Bibel. Die Kräuter erinnern uns, dankbar und verantwortungsvoll mit der Schöpfung umzugehen. Wenn wir das tun, werden sie uns zum Segen.

 

Kräutersegnung – Pfarrblatt Graz-Mariahilf, Sommer 2024

 

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