Das Fest Mariä Empfängnis (8. Dezember) Neun Monate vorher Neun Monate vor dem Geburtsfest der Mutter
Jesu (8.September) denkt die katholische Kirche daran, dass Maria von ihren
Eltern gezeugt und empfangen worden ist. Die Namen ihrer Eltern, Joachim und
Anna, stehen zwar nicht in der Bibel, werden aber schon in frühchristlichen
Schriften (ab 150 n. Chr.) genannt. Erstmals ist ein solches Fest der
„Lebensentstehung" Marias in der Ostkirche im 9. Jahrhundert nachweisbar. Schon im
Mutterleib heilig Im Evangelium des Festtages wird zu Maria
gesagt: „Sei gegrüßt, du Begnadete1, der Herr ist mit dir!
" (Lukas 1,28). Katholischer Glaube erkannte im Lauf der
Jahrhunderte immer klarer: Maria, die Mutter des Herrn, war bereits vom
ersten Augenblick ihres Daseins (= von ihrer Empfängnis an) eine „Begnadete"1
und durfte von Anfang an in ungetrübter (= „unbefleckter")
Freundschaft mit Gott leben. Deshalb nennt man ihren Lebensbeginn – leider
sehr missverständlich – auch „unbefleckte Empfängnis".
(Sexualfeindliche Assoziationen sind hier völlig fehl am Platz, denn Maria
wurde auf ganz natürliche Weise von ihren Eltern gezeugt und empfangen.) Dogma 1854 bekräftigte Papst Pius IX. diese Lehre
von der Erwählung Marias. Nachdem er zuvor alle katholischen Bischöfe befragt
hatte, verkündete er, die theologische Sprache seiner Zeit verwendend,
folgendes Dogma: „Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria
im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadengeschenk
des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des
Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt
bewahrt wurde, ist von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen fest
und beständig zu glauben." Deshalb wird der 8. Dezember offiziell als
„Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“
bezeichnet. Erbsünde? Mit den Ausdrücken Erbsünde oder Erbschuld
wird seit altchristlicher Zeit darauf hingewiesen, dass jedes Menschenkind,
obwohl persönlich daran unschuldig, in eine Menschheit hineingeboren wird,
die nicht nur schön und gut ist, sondern die auch radikal von
Gottesfinsternis, Sünde und Brutalität geprägt ist. Ein belastendes Erbe!
Ohne besondere Hilfe Gottes (Gnade, Erlösung) ist es daher keinem Menschen
möglich, das wahre Glück zu finden, d. h. die Liebe Gottes zu erkennen, sie
anzunehmen, ihr zu vertrauen und aus ihr zu leben. Die Erbschuld (schicksalhafte
Verstrickung in das Böse) ist von persönlicher Schuld (eigenes,
absichtliches Nein zu Gott) zu unterscheiden. Maria wurde – so lehrt die
katholische Kirche – sowohl vor jeder Schädigung durch die „Erbschuld"
als auch vor jedem persönlichen Nein zu Gott bewahrt. Auf diese Weise
gerettet und erwählt, wird sie auch als Immaculata (Makellose,
Unbefleckte) bezeichnet. Karl Veitschegger (2008) __________________ 1 Im Griechischen
Urtext steht „Kecharitomene", ein Wort,
das ein starkes Begnadet-Sein ausdrückt: Hochbegnadete, Hochbegünstigte,
Gnadenvolle. Ähnliche und
weitere Artikel von mir zu diesem Fest: Unbefleckte
Empfängnis?, Marienfeiertag
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