Karl Veitschegger (2001)

 

Julia von KarthagoIulia, Giulia, Julie, Ghjulia – Gedenktag: 22. Mai


 

Moderne Ikone der hl. Julia (Ökumenisches Heiligenlexikon)Die heilige Julia starb zusammen mit anderen Christinnen und Christen vermutlich während der Christenverfolgung des römischen Kaisers Decius (249–251) im nordafrikanischen Karthago (in der Nähe des heutigen Tunis) den Martertod. Ihre Reliquien wurden während des Einfalls der Vandalen im 5. Jahrhundert nach Korsika in Sicherheit gebracht, später in einem Kloster auf der Insel Gorgona aufbewahrt und im Jahr 762 nach Brescia in das Benediktinerinnen-Kloster S. Salvatore (später nach ihr Santa Giulia genannt) überführt.

 

Teile der Reliquien befinden sich auch in Livorno. Julia gilt als Patronin von Brescia, Bergamo, Livorno und Korsika und wird auch unter dem Namen "Julia von Korsika" verehrt. Im Dogenpalast in Venedig wird ein Bild von Hieronymus Bosch gezeigt: "Das Martyrium der heiligen Julia von Korsika" (um 1500).

 

Eine Überlieferung, die ihre Lebenszeit später ansetzt, weiß Folgendes zu erzählen:

Julia lebte im Karthago des 5. Jahrhunderts und entstammte einer adeligen Familie. Nach der Eroberung ihrer Heimatstadt durch die germanischen Vandalen unter Geiserich im Jahre 439 wurde sie an einen syrischen Kaufmann namens Eusebius als Sklavin verkauft. Auf dem Weg nach Gallien (heute: Frankreich) machte das Schiff, auf dem Julia sich mit ihrem Herrn Eusebius befand, am Cape Corso (Nonza) im Norden Korsikas Halt. Dort war unter den Inselbewohnern gerade ein heidnisches Fest im Gange. Als Julia sich weigerte, an den Ritualen teilzunehmen, erkannte Felix, der Gouverneur der Insel, dass sie Christin war. Er befahl ihr, den Göttern zu opfern, und bot ihr sogar die Freilassung aus der Sklaverei an, wenn sie zur Verehrung der Götter bereit wäre. Julia lehnte ab und musste dafür mit ihrem jungen Leben bezahlen. Sie wurde gekreuzigt.

 

Manche Gelehrte nehmen sogar an, Julia habe noch später gelebt und sei in Korsika von muslimischen Sarazenen, die die Insel immer wieder unter ihre Herrschaft bringen wollten, ermordet worden. Außer Streit steht, dass ihre Reliquien im 8. Jahrhundert von Korsika nach Italien gebracht worden sind.

 

Eine junge Frau, die in den politischen, sozialen und religiösen Wirren ihrer Zeit – und das trifft auf alle Zeiten zu, die Historiker und Legenden der heiligen Julia zuweisen! – im Glauben Orientierung und Halt findet, kann auch heutigen Menschen Wegweisung zu den wahren Kraftquellen des Lebens sein.

 

Karl Veitschegger (2001)

 

 

„Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.“ (Römer 6,8)

 

Die Zahl der christlichen Märtyrer und Märtyrerinnen bis zum Jahr 2000 wird auf 70 Millionen geschätzt, wobei allein 45,5 Millionen im 20. Jahrhundert für ihren Glauben gestorben sind. (Vgl. Studie von Antonio Socci, in Buchform: „Die neuen Verfolgten“).

 

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