Karl Veitschegger (2001) Julia von Karthago – Iulia, Giulia, Julie, Ghjulia
– Gedenktag: 22. Mai
Teile der Reliquien befinden sich auch in
Livorno. Julia gilt als Patronin von Brescia, Bergamo, Livorno und Korsika
und wird auch unter dem Namen "Julia von Korsika" verehrt. Im
Dogenpalast in Venedig wird ein Bild von Hieronymus Bosch gezeigt: "Das Martyrium
der heiligen Julia von Korsika" (um 1500). Eine Überlieferung, die ihre Lebenszeit
später ansetzt, weiß Folgendes zu erzählen: Julia lebte im Karthago des 5. Jahrhunderts
und entstammte einer adeligen Familie. Nach der Eroberung ihrer Heimatstadt
durch die germanischen Vandalen unter Geiserich im Jahre 439 wurde sie an
einen syrischen Kaufmann namens Eusebius als Sklavin verkauft. Auf dem Weg
nach Gallien (heute: Frankreich) machte das Schiff, auf dem Julia sich mit
ihrem Herrn Eusebius befand, am Cape Corso (Nonza)
im Norden Korsikas Halt. Dort war unter den Inselbewohnern gerade ein
heidnisches Fest im Gange. Als Julia sich weigerte, an den Ritualen
teilzunehmen, erkannte Felix, der Gouverneur der Insel, dass sie Christin
war. Er befahl ihr, den Göttern zu opfern, und bot ihr sogar die Freilassung
aus der Sklaverei an, wenn sie zur Verehrung der Götter bereit wäre. Julia
lehnte ab und musste dafür mit ihrem jungen Leben bezahlen. Sie wurde
gekreuzigt. Manche Gelehrte nehmen sogar an, Julia habe
noch später gelebt und sei in Korsika von muslimischen Sarazenen, die die
Insel immer wieder unter ihre Herrschaft bringen wollten, ermordet worden.
Außer Streit steht, dass ihre Reliquien im 8. Jahrhundert von Korsika nach
Italien gebracht worden sind. Eine junge Frau, die in den politischen,
sozialen und religiösen Wirren ihrer Zeit – und das trifft auf alle Zeiten
zu, die Historiker und Legenden der heiligen Julia zuweisen! – im Glauben
Orientierung und Halt findet, kann auch heutigen Menschen Wegweisung zu den
wahren Kraftquellen des Lebens sein. „Sind
wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben
werden.“ (Römer 6,8) Die Zahl der
christlichen Märtyrer und Märtyrerinnen bis zum Jahr 2000 wird auf 70
Millionen geschätzt, wobei allein 45,5 Millionen im 20. Jahrhundert für ihren
Glauben gestorben sind. (Vgl. Studie von Antonio Socci, in Buchform: „Die
neuen Verfolgten“). Zurück
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