Karl Veitschegger © 1999–2022


2000 Jahre Kirchen- u. Papstgeschichte III
Zeittafel von 1500 bis 1800 n. Chr.
(wird laufend ergänzt)

 

Siehe auch Zeittafel von Christi Geburt bis 1000 / Zeittafel von 1000 bis 1500 / Zeittafel von 1800 bis heute

 

Rot: Bibel, Allgemeine Konzile, Dogma

 

Grün: Ökumene-Daten

 

Blau: Päpste

 

 

1500

Portugiesen entdecken Brasilien. In Rom regiert der berüchtigte Borja-Papst Alexander VI. (1492–1503)

1503–1513

Auf den frommen Pius III. (1503) folgt Julius II.: Gegner d. Borjas (Alexander VI.), fähiger Kopf, nicht ohne Simonie gewählt, erlässt aber später Bulle gegen Papstwahl-Simonie,drei Töchter, kein Nepotist, mehr Diplomat u. Feldherr als Priester; er strebt politisch unabhängiges Papsttum an, erweitert u. festigt deshalb den Kirchenstaat (Bund mit Schweiz, Schweizergarde); er fördert Amerika-Mission (Spanien u. Portugal haben Patronat über Kirche in Kolonien), macht Rom zum Zentrum der Hochrenaissance, beginnt Bau der neuen Peterskirche (1506–1624); Michelangelo malt Decke der Sixtina; Neapel wird spanisch. J. kämpft gegen franz. Einfluss in Italien. 

Große Künstler im Dienst der Päpste: Bramante (+ 1514), Michelangelo (+ 1564), Raffael (+ 1520)

1508

Maximilian I. (1486 -1519), „der letzte Ritter“, wird zum „erwählten römischen Kaiser“ proklamiert.

1512–1517

5. Konzil im Lateran (18) von Julius II. rasch einberufen gegen die Synode von Pisa, die 1511 mit Zustimmung Maximilians von einigen Kardinälen und dem frz. König gegen Julius initiiert wurde. J. stimmt Kaiser um, kann so Schisma vermeiden. Konzil erlässt Reformdekrete, lehrt Individualität und Unsterblichkeit der Seele.

1513–1521

Leo X., Sohn Lorenzos de Medici: mehr Fürst als Papst, freigebig, friedlich, liebt Künste, Feste, Jagden, will Habsburg u.Frankreich (Franz I.) von Italien fernhalten, schwankt zwischen beiden, erreicht von Franz I. Aufhebung der Pragmatischen Sanktion von Bourges, welche die Rechte der Kirche einschränkte, schließt Konkordat mit ihm. 1520 Bannandrohung gegen Luther, 1521 Bann. Nach Reichstag zu Worms nimmt Reformation ihren Lauf. 1520 wird Karl V. „erwählter römischer Kaiser“. L. unterstützt zuerst Franz I., dann aber Karl V. 

1517

Beginn der Reformation: „Thesenanschlag“ von Martin Luther in Wittenberg geg. damaligen Ablass-Missbrauch / Der Orden des Franziskus teilt sich in Franziskaner (OFM) und Minoriten (OFMConv).

1517–1917

Osmanische Herrschaft im Heiligen Land; Sultan hat Kalifat (politische Nachfolge Muhammads) inne.

1519–1556

Kaiser Karl V., geb. 1500, seit 1516 König v. Spanien, gest. 1558; „Reich, in dem die Sonne nicht untergeht“; katholisch fromm; im Konflikt mit Frankreich, Papsttum, katholischen und protestantischen Fürsten und Türken.

1518

Erster Schwarzafrikaner (Königssohn aus dem Kongo) wird auf Wunsch Portugals zum Bischof geweiht; (Christentum erlischt um 1550 im Kongogebiet; Neubeginn erst im 19. Jh.)

1519

Leipziger Disputation (Luther, Karlstadt contra Dr. Johann Eck): Luther bricht mit Rom, leugnet Glaubens-Autorität von Tradition, Konzilien und Päpsten und lehrt, dass Bibel sich selbst auslegt.

1519–1521

Magalhaes umsegelt die Welt / Cortes erobert Mexiko und besiegt mit Hilfe anderer Indio-Stämme die Azteken.

1520

Luther schreibt Programmschriften d. Reformation: „An den christlichen Adel“, „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Er verbrennt Bannandrohungsbulle, Kirchenrechtsbücher u. Bücher seiner Gegner, bezeichnet Papst erstmals als „Antichristen“.

1521

Luther wird gebannt. Am Reichstag zu Worms lehnt er Widerruf seiner Lehre ab. Kaiser ächtet ihn (Wormser Edikt), Friedrich d. Weise v. Sachsen schützt ihn (Scheingefangenschaft auf Wartburg). /

Sultan erobert Belgrad.

1522–1523

Hadrian VI.: bekennt am Reichstag von Nürnberg Missstände der Kirche. Luther übersetzt 1522 das Neue Testament (es gab schon vor ihm 18 deutsche Übersetzungen). Wittenberg wird Zentrum der Reformation (Bugenhagen, Spalatin, Melanchthon). Ulrich Zwingli führt in Zürich seine Reformation ein. / Türkengefahr wächst (Rhodos fällt).

1523–1534

Clemens VII., Medici: primär an Italienpolitik interessiert, Opportunist, taktiert zwischen Franz I. und Karl V., gegen den er in Oberitalien kämpft. Karls Söldner lassen sich nicht zurückhalten u. verwüsten 1527 Rom (Sacco di Roma: 30.000 Tote, Söldnerruf: „Es lebe Papst Luther!“, Ende der Renaissance). Papst verweigert das von Karl geforderte Konzil. Auch Franz I. wehrt Konzil ab, weil er sich von Ausbreitung der Reformation Schwächung Deutschlands erhofft. Clemens schützt Juden u. verurteilt Grausamkeiten der Spanischen Inquisition (staatliche Behörde!).

1525

Täufer in Zürich verwerfen Babytaufe, spenden Erwachsenen die „Glaubenstaufe“ (für Gegner „Wiedertaufe“). / Albrecht v. Hohenzollern (Deutscher Orden) wird weltlicher Herzog, heiratet, führt Reformation in Preußen ein. / Bauernkrieg: Bauern kämpfen um mehr Rechte. Luther schreibt gegen die „mörderischen und räuberischen Rotten“, ermuntert Fürsten zu deren Niederschlagung. Fürsten sollen als „Notbischöfe“ Kirche regieren. Luther heiratet Katharina v. Bora.

1526

Reichstag v. Speyer: Jeder Reichsstand soll sich in der Religion so verhalten, wie er es „vor Gott und Kaiser“ verantworten kann (landesherrliches Kirchenregiment) / Türken siegen bei Mohacs (erhalten weite Teile Ungarns).

1527

„Reformationsreichstag“ in Schweden: Gustav I. Wasa führt Luthertum ein und zieht Kirchengut ein.

1529

Türken belagern Wien. / Reichstag von Speyer: Evangelische Reichsfürsten (7) und Reichsstädte (13) protestieren („Protestanten“), weil sie bis zum nächsten Konzil die Feier der katholischen Messe dulden u. Neuerungen meiden sollen. Kaiser u. Papst schließen Frieden. Luther (für Realpräsenz) u. Zwingli einigen sich nicht in Abendmahlsfrage.

1530

Letzte Kaiserkrönung durch einen Papst: Clemens VII. krönt Karl V. in Bologna. Kaiser erobert für Medici-Papst Florenz zurück. Lutheraner legen am Reichstag zu Augsburg Confessio Augustana vor. Kaiser bestätigt Ächtung Luthers, braucht allerdings protestant. Fürsten für Türkenabwehr.

1531–1534

Peru: Pizarro erobert Inka-Reich, unterstützt von vielen Eingeborenen, die sich Befreiung vom Inka wünschen. 

1531

Ferdinand I., Kaiser-Bruder, König v. Ungarn u. Böhmen, wird zum röm. König gewählt. Schmalkaldischer Bund entsteht als politische Organisation der Protestanten. / Zwingli fällt im Krieg Zürichs gegen kath. Kantone. / Mexiko: Der Indio Juan Diego hat Visionen („Maria von Guadalupe“), Millionen Indios finden dadurch zum Christentum.

1534–1549

Paul III., Farnese (Schwester war Geliebte Alexanders VI.): von Renaissance geprägt, vier Kinder, betreibt Familienpolitik, will aber auch kath. Reform, ernennt tüchtige Kardinäle (Contarini, Poole, Caraffa), gründet 1542 Römische Inquisition (welche in manchen Fällen auch Folter anwenden wird, wenn auch seltener als weltliche Gerichte); England bricht mit Rom, weil P. die Ehe des Königs nicht annulliert. Franz I. unterstützt Protestanten u. Türken gegen Kaiser. Erst nach Friedensschluss zw. Franz I. u. Kaiser, ist Konzil möglich. P. tritt für Rechte der Indios ein und verbietet deren Zwangsmissionierung. Er fördert Tizian.

1534

Heinrich VIII. bricht mit Rom (Suprematsakte): König ist fortan Oberhaupt der Kirche von England: Anglikanismus. / „Täufer“ errichten in Münster „Königreich Zion“ (Gütergemeinschaft, Polygamie); nach dessen Zerschlagung leben Täufer friedlich und sittenstreng als Mennoniten (Prediger Menno Simons, + 1559).

1535

Calvin (1509–1564), Reformator der frz. Schweiz, Organisator der „Reformierten Kirche“ in Genf, schreibt seine „Institutio religionis Christianae“: Calvinismus. / Heinrich VIII. lässt papsttreuen Kanzler Thomas Morus köpfen.

1536

In Dänemark wird Luthertum alleinige Staatsreligion (später wird kath. Priestern, die Land betreten wollen, Todesstrafe angedroht. Dänenkönig zwingt auch Norwegen u. Island zum Luthertum.)

1537

„Schmalkaldische Artikel“: Luther bezeichnet Papst als „Antichristen“, verdammt kath. Messe, sieht keine Einigungsmöglichkeit mehr: „...sind und bleiben wir ewig geschieden und widereinander!“ / Papst verbietet in der Bulle „Veritas ipsa Enteignung, Versklavung und Zwangsmissionierung der Indios und aller Völker, „die den Christen später noch bekannt werden“! Dadurch entsteht die Idee von Menschenrechten.

16. Jh.

Neue Orden: Theatiner (1524), Kapuziner (1528), Barnabiten (1530), Ursulinen (1535), Barmherzige Brüder (1540) u.a.; sie leisten Großartiges im Dienst der Seelsorge, Nächstenliebe und Jugenderziehung.

1539

Ignatius von Loyola (1491–1556) gründet die Gesellschaft Jesu (SJ; Jesuiten). / Confessio Helvetica (Bekenntnis der Schweizer Reformation)

1541

Religionsgespräch zwischen Kardinal Contarini und Melanchthon. / Suleiman II. erobert Budapest. / Michelangelo vollendet „Jüngstes Gericht“ in der Sixtina.

1543

Im Buch „De Revolutionibus Orbium Coelestium“ vertritt Nikolaus Kopernikus, polnischer Domherr, Arzt, Jurist und Astronom das heliozentrische Weltbild. Er widmet sein Werk dem Papst. Galilei schließt später daran an.

1545–1563

Konzil von Trient (Tridentinum,19), 18 Jahre mit unseligen Unterbrechungen: Katholische Reform und Abgrenzung vom Protestantismus (Bibelkanon, Wert der Tradition, Gnadenlehre, Kirchenverständnis, Sakramente, Liturgie, Heiligenverehrung, Disziplin, Ordensleben)

1548

Augsburger Interim von Karl V. nach Sieg im Schmalkaldischen Krieg (1546/47): gesteht Protestanten nur Laienkelch und Priesterehe zu.

1549

Consensus Tigurinus: Zwinglianer und Calviner einigen sich.

Las Casas (1474–1566) Missionsbischof in Südamerika, kämpft gegen Religionszwang und Sklaverei der Indios. Zu ihrer Entlastung rät er zur (später bereuten) Einfuhr schwarzer Arbeitskräfte aus Afrika. (Bis ins 19. werden 10 bis 15 Mio. schwarze Sklaven nach Amerika gebracht.)

Franz Xaver SJ (+ 1552) missioniert in Indien u. Japan. 

1550–1555

Julius III.: heiter, liebt Künste u. große Feste, will mit Kaiser zusammenarbeiten (Glaubenseinheit, Türkenabwehr). Heinrich II. von Frankreich blockiert Konzilsfortgang, droht mit Schisma. u. verbündet sich mit deutschen Protestanten. J. unterbricht Konzil, vermittelt im Krieg zwischen Kaiser und Frankreich. Die Wiedervereinigung mit der Kirche von England 1554 (Maria die Katholische) bleibt ein kurzes Zwischenspiel.

1555–1559

Dem gütigen Marcellus II. (1555) folgt Paul IV., Caraffa: vormals Inquisitor (Protestanten-Verfolgung in Italien): fanatisch, misstrauisch; setzt auf Inquisition. Seine Habsburg-Aversion (Spanien, Österreich) bestimmt Politik (Bund mit Frankreich). P. erklärt die Nachfolge Ferdinand I. im Kaisertum für ungültig, Herzog Alba marschiert in den Kirchenstaat und erzwingt Frieden. In Rom wirkt Filippo Neri (+1595) als großer Seelsorger.

1555

Augsburger Religionsfriede: Cuius regio, eius religio – Landesherr bestimmt Religion der Untertanen. Papst spricht sich dagegen aus.

1559–1565

Pius IV., Medici: im Gegensatz zu Paul IV. von Renaissance-Lebensart geprägt, schränkt Inquisition ein, entmachtet die Caraffa in Rom, sucht Frieden mit Kaiserhaus, protegiert seinen Neffen Carlo Borromeo (Reformbischof), der ihn gut beeinflusst. P. vollendet Konzil, fördert Annahme der Dekrete, gewährt einigen Gebieten des röm. Reiches Laienkelch. In Frankreich wächst der Calvinismus (Hugenotten).

1560

Schottland: Calvinismus wird Nationalkirche, Feier der katholischen Messe mit Todesstrafe bedroht.

1562–1598

Hugenottenkriege in Frankreich

1563

39 ArtikelBekenntnis der Kirche von England (Bearbeitung d. 42 Artikel von 1552), gemäßigt calvinistisch.

 

Gegenreformation/katholische Restauration (Versuch der Wiederherstellung der Glaubenseinheit mit politischen Mitteln): beginnt 1563 in Bayern, ab 1579 in Österreich (staatliche Reformationskommission, Kardinal Khlesl); 1583 siegt kath. Partei im Kölner Bistumskrieg, was sich auf weitere Bistümer auswirkt. Ab 1596 geht Erzherzog Ferdinand (ab 1619 Kaiser) besonders hart gegen „Ketzer“ in Steiermark, Kärnten u. Krain vor. In Böhmen u. Ungarn muss Rudolf II. den Evangelischen noch entgegenkommen, aber später wird auch dort kräftig „rekatholisiert“. (Man schätzt, dass im Zug der Gegenreformation rund 100.000 protestantische Gläubige vertrieben wurden.) 1732 vertreibt Erzbischof Firmin Evangelische aus Salzburg. Petrus Canisius SJ (1521-1597) „zweiter Apostel Deutschlands“, stärkt die kath. Intelligenz, verfasst katholische Katechismen etc.

1566–1572

Pius V., OP (seit ihm tragen Päpste Weiß!): Bauernsohn, Asket; seine Reformen: moral. Erneuerung der Kurie, Catechismus Romanus (1566), Missale Romanum (1570), Brevierreform (1568). P. schärft Einhaltung v. Zölibat u. Klausur ein (Klausur-Ausnahme: von Männern verfolgte Frauen, darunter auch Ehebrecherinnen, müssen in Frauenklöstern Unterschlupf erhalten), verurteilt Stierkämpfe, fördert kirchl. Zentralismus, auch Inquisition, bekämpft Staatskirchentum (in Spanien, Neapel-Sizilien), bannt Elisabeth I. v. England, erringt 1571 mit Spanien u. Venedig (Hl. Liga) Seesieg bei Lepanto gegen Türken (haben vorher Zypern erobert). / Im Namen Spaniens wütet Herzog v. Alba in den (stark calvinischen) Niederlanden (Hinrichtung vieler „Häretiker“).

1570

Bannbulle des Papstes gegen Elisabeth I. von England (löst Katholikenverfolgung in England aus)

1572–1585

Gregor XIII.: fördert kath. Reform (und kath. Besitzstand in Deutschland), Jesuiten, Seminare, Kunst, Wissenschaft (Gründung d. Gregoriana u. d. vatikan. Sternwarte), Bautätigkeit in Rom, reformiert Kalender. 1572: Bartholomäusnacht in Frankreich (Massenmord an Hugenotten, denen Verschwörungsabsicht geg. den König unterstellt wird), Papst hält eilfertig Te Deum für „Rettung des Königs“. Stimmt Plänen, Elisabeth I. von England zu beseitigen, zu (Katholikenverfolgung). Römische Juden und Jüdinnen müssen christliche Predigten besuchen. In Rom werden die antiken Katakomben freigelegt. Die Kamillianer (OSC; Krankenpflegeorden) werden gegründet.1583 reiten vier getaufte japanische Prinzen festlich durch Rom (Erfolg der Jesuitenmission).

1582

Papst führt Gregorianischen Kalender ein. / Theresia v. Avila, große Reformerin der Karmeliterinnen, stirbt.

1585–1590

Sixtus V., OFM, Kind kroatischer Bauern, die vor den Türken nach Rom flohen: ordnet mit drakonischen Mitteln verwilderten Kirchenstaat (Todesstrafe f. Diebstahl, Abtreibung, Blutschande etc.), will Rom zur schönsten Stadt Europas machen (Barock), organisiert Kurie neu (15 Behörden, klare Kompetenzen), verordnet Bischöfen regelmäßige Rombesuche (Statusbericht), drängt Spanien (Philipp II.) zum Kampf geg. Elisabeth I., aber Untergang der Armada 1588 bringt Aufstieg Englands.

1588

Kirche der Moldau (orthodox) bittet Rom um Union. Politische Entwicklung verhindert Realisierung.

1589

Moskau wird unabhängiges Patriarchat (seit dem Fall Konstantinopels oft als „Drittes Rom“ bezeichnet).

1590/91

Urban VII., Gregor XIV., Innozenz IX. (Kurzpontifikate)

1590–1630

Höhepunkt der Hexenprozesse (geg. Frauen, Männer, Kinder, oft von Bürgerinitiativen gefordert). Hexenwahn ist besonders im „germanischen“ Norden lebendig (sowohl in prot. als auch in kath. Ländern, eine Folge der Glaubenserschütterung nach der Glaubensspaltung), während es im Einflussbereich der Römischen Inquisition und der Spanischen Inquisition kaum Hexenprozesse gibt.

1592–1605

Clemens VIII.: fromm, aber Nepotist, fördert beginnenden Barock, absolviert 1595 den katholisch gewordenen Heinrich IV. Navarra, bringt Spanien zur Anerkennung Heinrichs. Papst erhält Lehenshoheit über Ferrara. 1597: Josef v. Calasanza (Piaristen) errichtet in Rom erste kostenfreie Volksschule. Im „Gnadenstreit" (Problem: Freiheit – Gnade) zw. Jesuiten und Dominikanern lässt C. beide Meinungen gelten. 1600: eine Mio. Rompilger im Heiligen Jahr; Giordano Bruno wird in Rom als Häretiker verbrannt. 1603 stirbt Elisabeth I.

1595

Schweden: Reichstag beschließt, alle Katholiken des Landes zu verweisen und letztes Kloster (Vadstena) zu schließen (erst ab 1951 wird in Schweden volle Religionsfreiheit gelten; erst 1961 wird Klosterverbot aufgehoben werden).

1596

Union von Brest: Orthodoxe Bischöfe u. Gemeinden (der Kiewer Metropolie) vereinigen sich mit Rom: Griechisch-katholische Kirche (Ukrainisch-katholische Kirche).

1598

Edikt von Nantes: Glaubensfreiheit für Hugenotten in Frankreich (1685 widerrufen).

1601–1610

In China wirkt der Jesuit Matteo Ricci als Gelehrter am Kaiserhof.

1605–1621

Auf Leo XI. (1605) folgt Paul V.: tief religiös, fördert kath. Reform, neuen Orden, Mission; tut viel für Stadt Rom (Wasserversorgung). 1605 gratuliert er irrtümlich dem falschen „Zarensohn Demetrius“ (Hoffnung auf Union mit Russland), gerät in harten Konflikt mit Venedig (Staatskirchentum). Im Veltlin kommt es zu Protestantenmorden (Initiative d. span. Gouverneurs von Mailand), in England zur Katholikenverfolgung. P. unterstützt Türkenabwehr Österreichs. Heinrich IV. wird 1610 ermordet. Die Kaiser Rudolf II. (+1612) u. Matthias (+1619) sterben in seiner Amtszeit. Der Dreißigjährige Krieg beginnt. Missionserfolge in China, Indien, Persien u. Kongo. 

16. Jh.

Große Bischöfe: Kardinal Robert Bellarmin SJ (1542-1621), gelehrtester Theologe seiner Zeit, lebt bescheiden und heiligmäßig, auch von Gegnern geachtet; als Inquisitor stuft er Galileis Weltbild als noch unbewiesene Hypothese ein, hält aber ausdrücklich spätere Bewahrheitung für möglich. Franz v. Sales (1567-1622), Bischof v. Genf, gewinnt Protestanten, befreundet mit Johanna Franziska v. Chantal (Salesianerinnen).

1605

Grausame Katholikenverfolgung in England nach der (vom Papst scharf verurteilten) Pulververschwörung kath. Adeliger gegen Jakob I. Papst verbietet Treueeid gegenüber Jakob I.

1608

Deutsche protestantische Mächte verbünden sich militärisch zur Union.

1609

Deutsche katholische Mächte gründen unter Maximilian I. von Bayern die Liga, von Papst unterstützt.

1610–1654

Petrus Claver SJ wirkt in Kolumbien als Seelsorger schwarzer Sklaven, Apostel d. Aussätzigen.

1612–1614

Christenverfolgung in Japan (einige Gemeinden bleiben ohne Priester bis zur Neumissionierung 1859 lebendig)

1617

Schweden (Gustav II. Adolf ) legt Todesstrafe für Katholiken fest. Die letzten Katholiken fliehen nach Polen.

1618–1648

Der Dreißigjährige Krieg (beginnt mit Prager Fenstersturz 1618): Machtpolitische Interessen mischen sich mit konfessionellen Interessen (wechselnde Koalitionen), weite Teile Europas werden „verheert".

1619–1637

Kaiser Ferdinand II., geb. 1578, Jesuitenschüler, stärkster politischer Verfechter der katholischen Sache, beseitigt den Protestantismus in seinen Erblanden bis auf einige Enklaven. Seine Feldherren: Wallenstein, Tilly; seine großen Gegner: Schwedenkönig Gustav Adolf (Kultperson der Evangelischen, verbietet unter Todesstrafe katholischen Glauben in Schweden) und Frankreichs Kardinal-Minister Richelieu (Bündnis mit deutschen Protestanten, um Habsburg zu schwächen).

1621–1623

Gregor XV.: kränklich, Kardinal-Nepot Ludovisi führt Geschäfte, betreibt katholische Reform und Gegenreformation, fördert katholische Liga. Böhmen wird gewaltsam „rekatholisiert“. Katholische Restauration Frankreichs. Gründung der „Propaganda Fidei“ (Missionsministerium). Papst vermittelt klug im Veltlin-Streit zwischen Spanien u. Frankreich. Er bestätigt Missionsmethoden von Roberto de Nobili SJ (+1656), der in Indien wie eine Brahmane lebt und die Gestalt des Christentums an die Kultur Indiens anpasst (Akkomodation).

1620

Englische Puritaner („Pilgerväter“) wandern nach Massachusetts aus.

1623–1644

Urban VIII., Barberini: Dichter und Freund der Wissenschaft, fördert Bernini und Maderna (1626 Weihe des neuen Petersdoms), unbeliebt beim Volk, Nepotist (die Barberini bereichern sich). U. ist involviert in das Ringen Frankreichs und Habsburg-Spaniens um Vormacht in Italien. Kirchenstaat erreicht größte Ausdehnung. Frankreichs Politik macht Kardinal-Minister Richelieu (+ 1642). Galilei-Prozess offenbart Konflikt zw. Kirche u. Naturwissenschaft; 1626 siegen Wallenstein u. Tilly über das protestant. Bündnis Dänemark-England-Niederlande. 1630 tritt Gustav Adolf v. Schweden als Protestanten-Schutzherr auf den Plan (verbündet mit Richelieu), siegt 1631 u. fällt 1632 bei Lützen. Schweden bleibt bis 1634 siegreich. Friede von Prag 1635. Kaiser Ferdinand II. stirbt 1637. Vinzenz v. Paul (+1660) gründet Lazaristen (1625) u. Barmherzige Schwestern (1633).

1629

Restitutionsedikt von Kaiser Ferdinand II.: Protestantische Mächte sollen das seit 1552 enteignete Kirchengut wieder zurückgeben (kommt nicht zustande); das bewegt Schwedenkönig Gustav Adolf zum Kriegseintritt („Retter des deutschen Protestantismus“) / Gnadenedikt von Nimes: Hugenotten erhalten Kultfreiheit.

1632

Die Kolonie Maryland entsteht in Amerika: Zufluchtsort für viele verfolgte Katholiken aus England.

1633

Galilei (1564–1642, seit 1610 Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften) vor Inquisition: Er soll lehren, „kopernikanische Theorie“ sei nur Hypothese, oder unwiderlegbare Beweise für sie vorlegen (damals nicht möglich; sein „Gezeiten-Beweis“ erwies sich als irrig). Urban VIII., früher Bewunderer Galileis, bleibt hart, nachdem dieser ihn zuvor öffentlich arg verspottet hat. Galilei unterwirft sich schließlich. (Galilei wird weder gefoltert noch in Kerker geworfen, wie später oft behauptet; er erhält „Hausarrest“ in einer Villa und bis zu seinem Tod eine päpstliche Pension).

1640

Baptisten gründen erste Gemeinden in England und Amerika.

1644

Papst verurteilt Jansenismus (geht auf Augustinus-Interpretation des Bischofs Cornelius Jansenius von Ypern, + 1638, zurück: abweichende Gnadenlehre, Rigorismus der Moral). / Eröffnung des Friedenskongresses von Münster zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges.

1644–1655

Innozenz X. Pamphili: Nepotist, sehr von Schwägerin Olimpia beeinflusst; verurteilt Jansenius (s. o!), will politisch Gleichgewicht zwischen Spanien u. Frankreich halten, erreicht mit Portugal keine Einigung über Recht zur Bischofsernennung, unterstützt Venedig und Polen (nicht aber Kaiser Ferdinand III.) gegen die Türken.

1648

Der Westfälische Friede beendet Dreißigjährigen Krieg, bestätigt Augsburger Religionsfrieden von 1555 (unter Einschluss der Calvinisten). 1624 gilt als Normjahr für kirchlichen Besitz- und Bekenntnisstand. Religionswechsel soll geduldet werden (Ausnahme: Oberpfalz und kaiserliche Erblande). Papst missbilligt die Beschlüsse, weil sie konfessionelle Spaltung Deutschlands festschreiben.

1649

England: Protestantische Diktatur Oliver Cromwells (+1658) nach Hinrichtung Karls I.; Katholikenverfolgung; viele irische Katholiken werden als Sklaven in die Karibik verschleppt.

1652

George Fox gründet die Quäker.

1653

Patriarch Nikon v. Moskau reformiert orthodoxe Liturgie. Die „Altgläubigen“ spalten sich aus Protest ab.

1655–1667

Alexander VII.: fördert Jesuitenmission in China, erlaubt Akkomodation (Anpassung des Christentums an chinesische Kultur); Konflikt mit Ludwig XIV. v. Frankreich (Absolutismus); Mazarin (franz. Kardinal-Minister, +1661) verbündet sich mit Cromwell (!) gegen Papst und initiiert Rheinbund gegen Habsburg. A. bemüht sich um Frieden zw. Frankreich u. Spanien, wird von Frankreich gedemütigt. A. kritisiert Jansenismus und sog. „Laxismus“. Pascal veröffentlicht „Lettres Provinciales“ gegen „laxe Jesuitenmoral“ (ab 1656). Leopold I. wird 1658 Kaiser. 1664: Orden der Trappisten entsteht.

1655

Exkönigin Christine v. Schweden, katholisch gewordene Tochter Gustav Adolfs, lässt sich in Rom nieder.

1667–1669

Clemens IX.: musisch begabt, lauterer Mann, tritt in Rom klar gegen Judenverachtung auf.

1670–1676

Clemens X.: unterstützt Sobieski (wird König v. Polen) gegen Türken; Sobieski siegt mehrmals. Streit zwischen Ludwig XIV. u. Kaiser Leopold I. belastet Europa. Ludwig XIV. überfällt Holland unter religiösem Vorwand.

1673

Test-Act in England (bis 1829 gültig!): Wer öffentliches Amt will, muss katholische Eucharistielehre ablehnen.

1676–1689

Innozenz XI.: tief religiös, Freund der Armen, lehnt sog. „Laxismus“ in Morallehre ab, fördert Türkenabwehr (Hl. Liga: Papst, Leopold I., Sobieski, Venedig). 1683 Türkenbelagerung Wiens u. Befreiung; Türken verlieren 1687 Ungarn (Mohacs), 1688 Belgrad. Ludwig XIV. etabliert Staatskirchentum (1682 Vier Gallikanische Artikel), widerruft 1685 Ediktes v. Nantes. I. missbilligt Hugenotten-Verfolgung. Unter Jakob II. (1685-1689) katholisches Intermezzo in England (Papst lehnt Zwangsbekehrungen ab).

1689

„Toleranzakte“ in England: Religionsfreiheit für alle christlichen Konfessionen – außer für die katholische Kirche! 

1689–1691

Alexander VIII.: verurteilt die „Vier Gallikanischen Artikel“ u. Jansenismus, zaudert mit Türkenhilfe für Leopold I.; Türken erobern 1690 Belgrad zurück. A. ist Nepotist.

1695

Katholikenverfolgung in Irland

1691–1700

Innozenz XII.: tief religiös, dämmt Nepotismus ein, legt Streit mit Frankreich bei. Expansionspolitik Ludwig XIV. geht weiter. Ende der span. Habsburger. Friedrich August I. der Starke v. Sachsen wird König von Polen (wird dafür katholisch). Österreich entwickelt sich nach Türkensieg bei Zenta 1697 (Prinz Eugen) zur Großmacht.

1700

Siebenbürgen: Rumänisch-orthodoxe Bischöfe u. Gemeinden vollziehen Union mit Rom.

1700–1721

Clemens XI.: langes Pontifikat, kein Nepotist, sehr freigebig gegenüber Armen, stirbt arm; politisch umklammert vom Absolutismus der Bourbonen u. Habsburger; Leopold I. (+ 1705) verleiht dem Kurfürsten Friedrich v. Brandenburg ohne Papst-Zustimmung Königswürde. Kaiser Joseph I. setzt antirömische Politik d. Vaters fort. Kaiser fällt kriegerisch in den Kirchenstaat ein und zwingt Papst zur Anerkennung des Habsburger-Kandidaten für den span. Thron (Spanischer Erbfolgekrieg). Mehrere Konflikte u. Friedensschlüsse ordnen Europa neu. 1711 folgt Karl VI. (+ 1740) seinem Bruder Joseph I. als Kaiser. 1713: „Pragmatische Sanktion“ (ermöglicht weibliche Erbfolge im Hause Habsburg). 1715 stirbt Ludwig XIV., Gegner von sieben Päpsten. Kaiser u. Venedig verbünden sich geg. Türken: 1717 nimmt Prinz Eugen Belgrad ein, 1718 ist Ungarn frei. 1721 schließen Papst u. Spanien Frieden. 1713 lehnt C. Aussagen des Jansenismus ab (Bulle „Unigenitus“).

1701

England: Gesetz verbietet dem König Ehe mit Katholikin (heute noch immer in Kraft!).

1704

Papst verbietet den Jesuiten in China (auf Betreiben d. Franziskaner u. Dominikaner) Akkomodation (Anpassung an vorchristliche Kultur); führt zum Ende der Chinamission. (1724 verbietet Kaiser v. China das Christentum .)

1707–1767

Jesuiten-Reduktionen in Südamerika (christliche Indianerstaaten mit Gütergemeinschaft, z.B. Paraguay)

1717

Freimaurer konstituieren sich in London als Bund.

1721

Zar Peter d. Gr. schafft Patriarchat v. Moskau ab und leitet ab jetzt mit Heiligem Synod die russ.-orth. Kirche.

1721–1724

Innozenz XIII.: Kardinäle wählen ihn (66 Jahre), damit sich nicht wieder langes Pontifikat ergibt.

1723

Das (seit 1702 schismatische) Domkapitel von Utrecht, vom Jansenismus geprägt, wählt Cornelius Steenhoven zum Erzbischof (Bischofsweihe durch Missionsbischof Varlet). Die von Rom unabhängige Kirche von Utrecht entsteht. (Sie ermöglicht ab 1873 gültige Bischofsweihen für „Altkatholische Kirche“ – Utrechter Union.)

1724–1730

Benedikt XIII.: persönlich fromm, aber politisch unerfahren; vertraut dem korrupten Kardinal Nicola Coscia (Ämterhandel). Politische Macht des Papsttums schrumpft rapid. Jubeljahr 1725: Spanische Treppe in Rom

1730–1740

Clemens XII.: kränklicher Greis, erblindet 1732; Kardinal Coscia wird verurteilt (zehn Jahre Kerker); Spanien will für Don Carlos das Herzogtum Parma-Piacenza sichern, führt zu Konflikt mit Karl VI. in Italien, Papst wird nicht gefragt, sein Lehensrecht nicht beachtet. Don Carlos wird Karl IV. von Neapel u. Sizilien (jetzt Königreich Beider Sizilien). Trostpflaster: Papstneffe wird Statthalter in Sizilien. Heere durchziehen, Papst-Proteste missachtend, verwüstend den Kirchenstaat. 1738: C. verurteilt Freimaurerei.

Um 1740

Aus Erweckungsbewegung von John Wesley und seinen Freunden in England entsteht die Freikirche der Methodisten. (Ein Methodist – so Wesley – „denkt, redet und lebt nach der »Methode«, die in der Offenbarung Jesu Christi niedergelegt ist“.)

1740–1758

Benedikt XIV., Lambertini: schützt Volk gegen Großgrundbesitzer, fördert Kunst (schützt Kolosseum) und Wissenschaften, ernennt eine Frau (Maria Gaetana Agnesi) zur Professorin für Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Bologna, duldet öffentliche Kritik an ihm (Karikaturen), wird auch von Evangelischen geachtet, offen für Ideen der Aufklärung, korrespondiert mit Voltaire, politisch nicht glücklich (Kaiserfrage, Schlesische Kriege, Siebenjähriger Krieg), muss (schließlich) Königswürde Preußens u. den Gemahl von Maria Theresia (1740–1780), Franz I. (+ 1765), als Kaiser anerkennen; Konkordat mit Spanien sichert König Besetzungsrecht fast aller Pfründen zu.

1758–1769

Clemens XIII.: kann Unterdrückung der Jesuiten (beginnt 1759 in Portugal, greift über auf Spanien, Beide Sizilien, Parma-Piazcenza und bourbonisches Staatskirchentum) nicht verhindern. Konflikt mit Febronianismus (Trierer Weihbischof J. N. v. Hontheim, Pseudonym Justinus Febronius kritisiert Papst-Ansprüche). Rom verdankt diesem Papst Fertigstellung des Trevibrunnens.

1769–1774

Clemens XIV.: hebt 1773 auf Drängen der romanischen Länder Jesuitenorden auf, um Schisma zu verhindern. Kirche behandelt Jesuiten-Obere sehr unmenschlich (SJ-General wird bis zum Tod in Engelsburg gesperrt.)

1775–1799

Pius VI.: gerät ihn Konflikt mit Kaiser Josef II. (1780–1790): Staatskirchentum in Österreich (Prinzip der Nützlichkeit führt zu Klosteraufhebungen, Neuordnung der Pfarren, Verbot von Wallfahrten etc.), Toleranzpatent von 1781 gewährt nichtkatholischen Gläubigen gewisse Freiheiten; P. reist zum Kaiser nach Wien, ohne ihn umstimmen zu können. Konflikt mit Frankreich (Französische Revolution). P. sieht in Bürgerrechten nur Gefahr der Verwirrung.

Aufklärung: Voltaire (+ 1778; sagt über die kath. Kirche: „Écrasez l’infâme!“ – „Zermalmt die Unverschämte!“); Immanuel Kant (1724–1804). Aufklärung bringt Ende der Folter, der Hexen- u. Ketzerprozesse etc. (Europas letzte „offizielle“ Hexenhinrichtung geschah 1782: Anna Göldin in Glarus, Schweiz) Allerdings wird die Französische Revolution mehr Blutopfer fordern als die jahrhundertlange Hexenverfolgung!

1776

Amerikanische Unabhängigkeitserklärung: Menschenrechte

1789–1799

Französische Revolution: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ Anfangs nicht kirchenfeindlich, viele Kleriker schätzen diese Werte und machen mit. 1790: Aufhebung nichtkaritativer Klöster, Kleriker verweigern meist Eid auf Konstitution, Folge: blutige Verfolgungen (40.000 Priester eingesperrt, deportiert, hingerichtet – innerhalb eines Jahres ermordet der revolutionäre Mob 22.938 Priester!). 1793 „Abschaffung des Christentums“, 1793/94 Revolutionsterror (erster politischer Massenmord der Neuzeit, z.B. Vernichtung von 200.000 „konterrevolutionären" Bauern in der Vendée!), ab 1795 wird Klerus toleriert. 1798: Franzosen besetzen Rom, „Absetzung“ und Gefangenschaft des Papstes, Ausrufung der römischen Republik. Papst stirbt im Exil in Valence. Die Revolution vermochte das Papsttum zwar nicht abzuschaffen, aber das Misstrauen der Kirche gegenüber der so genannten „Aufklärung“ wird durch das Revolutionsgeschehen folgenschwer zementiert. 1799: Staatsstreich Napoleons. 

 


Siehe auch
Zeittafel von Christi Geburt bis 1000 / Zeittafel von 1000 bis 1500 / Zeittafel von 1800 bis heute

 

Diese Zeittafeln wurden zusammengestellt von Karl Veitschegger (erstmalig 1999/2000, seither laufend ergänzt)

 

 

The List of Popes

Was heißt Unfehlbarkeit?

Kleine Kirchengeschichte (Jörg Sieger)

 

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