Karl Veitschegger (April 2022) Allerlei zum Gründonnerstag – Informationen für
Journalist:innen Spinat „Muss man am
Gründonnerstag Spinat essen?“, wurde ich früher als Religionslehrer immer
wieder von Schulkindern gefragt. „Nein“, konnte ich die Spinatmuffel unter
ihnen beruhigen. Spinat ist zwar gesund, aber das Wort Gründonnerstag kommt
gar nicht von „grün“, sondern vermutlich vom alten Wort „greinen“. Das
bedeutet so viel wie „weinen“ und „traurig sein“, Denn es erinnert daran,
dass Jesus an diesem Tag von seinen Feinden verhaftet worden ist. Abendmahl Aber der Gründonnerstag
hat doch auch etwas mit dem Essen zu tun. Denn bevor Jesus verhaftet worden
ist – erzählt die Bibel – hat er mit seinen Jüngern ein Abschiedsmahl
gehalten: das „letzte Abendmahl“. Kann sein, dass dabei auch Blattgemüse
gegessen wurde. Jedenfalls hat Jesus auch Brot und Wein genommen, einen Segen
gesprochen und zu den Jüngern gesagt: „Esst und trinkt, das ist mein Leib,
das ist mein Blut!“ Das heißt so viel wie: Das bin ich. Ich verbinde mich mit
euch und verbinde euch mit Gott und untereinander. Damals hat das begonnen,
was wir heute als Messe kennen. Fußwaschung Vor diesem
Abschiedsmahl wäscht laut Johannesevangelium Jesus seinen Jüngern wie ein
Sklave die Füße und gibt ihnen den Auftrag: „Liebt einander, wie ich euch
geliebt habe!“ (Joh 13,34) In Erinnerung daran wird am Gründonnerstag in
vielen Kirchen eine rituelle Fußwaschung vollzogen, auch als Mahnung: Ohne
Bereitschaft zum Dienst am Nächsten bleibt jeder Gottesdienst unfruchtbar.
Vom Gottesdienst kann dispensiert werden, von der Liebe nie. Die Glocken fliegen nach Rom Nach dem Gloria
verstummen bis zur Messe in der Osternacht aus Trauer über das Leiden Jesu
und aller Geschöpfe die (katholischen) Kirchenglocken. Der Volksmund sagt: „Die Glocken fliegen nach Rom und
kommen zu Ostern wieder." Anstelle der Glocken rufen Ratschenkinder mit
ihren knatternden Holzratschen zum Gebet (vgl. Irene Unger/Karl Veitschegger,
Glaube in Sicht, 2022, S.78). Antlasstag In manchen Gegenden (auch in der Obersteiermark) heißt der
Gründonnerstag „Antlasstag“. Der Name erinnert an die frühchristliche Zeit,
in der öffentliche Büßer an diesem Tag aus dem Büßerstand „entlassen“ und
wieder voll in die Echaristiegemeinschaft der Kirche aufgenommen wurden. Antlasseier Den an diesem Tag gelegten Eiern, den „Antlasseiern“, wurden seit dem
Mittelalter im Volk Zauberkräfte zugesprochen: auf dem Dachboden aufbewahrte
sollen vor Blitzschlag schützen, im Acker vergrabene Fruchtbarkeit fördern,
in den Stall gehängte Hexen und Zauberer abwehren. Es gibt um diese Eier auch
gruselige Geschichten, die von Eingeweihten nur ungern Fremden erzählt
werden. Anderes und mehr zum Kirchenjahr und
aus der christlichen Tradition kann man hier erfahren: Microsoft
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