Karl Veitschegger (2022)

 

Der Traum vom weißen Hund

Minitheaterstück über den hl. Bernhard von Clairvaux für Kinder

Gewidmet dem Abt und dem Konvent des Stiftes Rein

 

Vorleserin:

Wir versetzen uns geistig in das 11. Jahrhundert. Ritter Tezelin betet leise mit Pater Georg in der Kapelle seiner Burg in Frankreich. Plötzlich betritt Aleth, die schwangere Frau des Ritters, hastig den Gebetsraum. Tezelin wendet sich ihr zu.

 

Tezelin:

Du siehst bekümmert aus, mein Herz.

Was plagen dich für Sorgen?

Quält dich ein Leid, ein böser Schmerz

an diesem schönen Morgen?

 

Aleth:

Ach lieber Mann, die Nacht war hart.

Ich konnte nicht gut schlafen.

Das Kind, das ich im Leibe trag,

es machte mir so zu schaffen!

 

Tezelin:

Oh Aleth, meine liebe Frau,

spürst du das Kind, das kleine?

Rührt es sich schon in deinem Bauch,

bewegt es Händ‘ und Beine?

 

Aleth:

Ich träumt‘, es sei ein kleiner Hund

mit weißem Fell und rotem Rücken.

Es bellte laut aus seinem Mund,

war nicht zu unterdrücken.

 

Tezelin:

Dein Traum ist wirklich sonderbar.

Was könnte er bedeuten?

Wird unser Kind ein böser Hund,

verhasst bei allen Leuten?

 

Pater Georg:

Habt keine Angst, fürchtet euch nicht!

Den Traum hat Gott gesendet.

Auch ich hab‘ ihn heut Nacht geträumt

und er hat so geendet:

Ein Engel segnete das Kind:

„Willkommen auf der Erde!

Sei treu wie liebe Hunde sind,

bewache Gottes Herde!“

 

Vorleserin:

Aus dem Kind wurde später der berühmte Priester, Klostergründer und Prediger Bernhard von Clairvaux. Er war ein Kind seiner Zeit, auch mit Schattenseiten, aber groß in seiner Liebe zu Gott.

 

 

Zurück zur Startseite von Karl Veitschegger

Zurück zum Menü „Meine Artikel, Referate, Skizzen ..."


Karl Veitschegger © 2022