Karl Veitschegger (April 2016) „Amoris Laetitia“ – Der Papst und die Liebe Einige
Gedanken zum Nachsynodalen Schreiben über die Freude der Liebe in der Familie
In seinem jüngsten Rundschreiben „Amoris Laetitia“
(wörtlich: „Freude der Liebe“) erweist sich Papst Franziskus wieder einmal als großer
verständnisvoller Seelsorger.
Er fragt
nach dem tiefsten Sinn von Liebe, Ehe und Familie, wie ihn die Heilige
Schrift bezeugt. Realistisch sieht
er
die menschlichen Beziehungen mit ihren Freuden, Chancen, Herausforderungen, aber auch
mit ihren Verwicklungen und Verwundungen. An der Seite der Menschen Nicht von oben herab werden kirchliche Morallehren
verkündet, sondern Franziskus ermutigt Seelsorger und Seelsorgerinnen, sich an die
Seite der Menschen zu stellen, mit Ihnen zu fühlen, ihre Sorgen und Nöte zu spüren und mit ihnen
im Licht des Evangeliums Wege aus den jeweiligen Schwierigkeiten zu finden. Schritt für Schritt. Das gilt auch
für Menschen, die geschieden und neue Verbindungen eingegangen sind. Kein
Fall ist wie der andere. Scheidung ist nicht Scheidung. Auch Zweitehen
entwickeln sich nicht alle gleich. Es gilt hier für die Seelsorge, genau zu
unterscheiden. Liebevoll und klug. Der Papst erinnert moralische Hardliner
daran, dass Menschen, die sich in solchen Situationen befinden, nicht
automatisch in Todsünde leben. Viele von ihnen sind zum Glauben und zur Liebe
fähig – und sollen darin weiterwachsen! Die Gemeinschaft der Kirche hat Ihnen
dabei zu helfen. „In gewissen Fällen“, so der Papst wörtlich, „könnte es auch
die Hilfe der Sakramente sein.“ Denn Sakramente sind „nicht eine Belohnung
für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für
die Schwachen“ (Fußnote 351). In diesem Punkt geht Papst Franziskus weiter
als seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und öffnet eine Tür,
die viele bis zuletzt zuhalten wollten. Treue und Barmherzigkeit Das Gebot der ehelichen Treue will er damit gewiss
nicht aufheben. Im Gegenteil, er fordert eindringlich dazu auf, alles zu tun,
damit Ehen gelingen können (bessere Ehevorbereitung und Ehebegleitung!). Er
weiß aber auch um die Schwäche des Menschen, der auf dem Weg zum Ideal oft
stolpert und fällt – und manchmal Umwege geht, die nicht immer rückgängig zu
machen sind. Hier hinein verkündet Franziskus die Barmherzigkeit Gottes.
Eigentlich ist jeder Mensch darauf angewiesen. Ohne Ausnahme. Nur
Selbstgerechtigkeit und Heuchelei machen immun dagegen. Karl
Veitschegger Kurienkardinal gegen moralische Hardliner „Es gibt nichts in Amoris
laetitia, das dem Evangelium widerspricht. […] Der Papst eröffnet den
Katholiken, die sich scheiden lassen und wiederverheiratet sind, die
Möglichkeit, nach einem Unterscheidungsprozess und von Fall zu Fall wieder in
die [Eucharistie-]Gemeinschaft zurückzukehren.“ (Kevin Joseph Farrell,
Kardinalpräfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, in: The
Tablet, 25.01.2019) Wichtige Zitate aus
Amoris Laetitia, Kapitel VII Zurück zur
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